Verfolgt man beim Anlegen einen global diversifizierten Ansatz, ist es keineswegs erforderlich, Gewinneraktien herauszupicken, um eine erfolgreiche Investmenterfahrung zu haben.

 

Tag für Tag profitieren wir von den Vorteilen einer miteinander vernetzten Welt. Wir beginnen unseren Tag mit einer Tasse Kaffee, der aus Südamerika stammt. Wir checken unsere E-Mails auf unserem Smartphone, das in Kalifornien entwickelt und in Taiwan produziert wurde. Dann schlüpfen wir in unsere Kleidung, die aus ägyptischer Baumwolle gewebt wurde. Schließlich steigen wir in unser Auto aus deutscher Fertigung oder in ein in Frankreich gefertigtes Flugzeug, um unserer Arbeit nachzugehen.

Als Verbraucher denken wir selten zweimal über die Fülle an Waren nach, die die globalen Märkte zu bieten haben. Als Anleger hingegen richten wir unser Portfolio häufig auf unseren Heimmarkt aus, was zu Lasten einer globalen Diversifikation geht. So legen Anleger weltweit etwa 40 Prozent ihres Kapitals in inländischen Aktien an, obwohl ihre Aktienmärkte weniger als 10% des gesamten globalen Markts insgesamt ausmachen.Dieses Phänomen lässt sich in vielen Ländern rund um den Globus beobachten und ist unter dem Begriff „Home Bias“ bekannt.

Da sich bei Anlagen im Ausland gewisse Hürden ergeben können, kann für Anleger eine Ausrichtung auf den Heimatmarkt in manchen Fällen sinnvoll sein. Allerdings können die Anlagechancen sinken und die Risiken steigen, wenn man die Vorteile der globalen Diversifikation außer Acht lässt.

Die erste Abbildung verdeutlicht, dass 13 der 21 am stärksten entwickelten Märkte während der 20 Jahre bis Dezember 2016 in einem Kalenderjahr die höchste Performance am Aktienmarkt für sich verbuchen konnte, aber dies schaffte kein Land in mehr als zwei aufeinanderfolgenden Jahren.

Aktienrenditen der entwickelten Märkte

Dieser Trend läßt sich auch bei in den Schwellenmärkten beobachten. Wie Abbildung verdeutlicht, wiesen 13 der 20 Schwellenmärkte jeweils in einem Jahr die beste Wertentwicklung auf, jedoch schafften die einzelnen Länder dies in der Regel nicht in mehreren aufeinanderfolgenden Jahren. Diese Daten veranschaulichen, dass es schwer ist, vorherzusagen, welche Märkte sich im jeweiligen Jahr überdurchschnittlich entwickeln. Wenn Anleger ihr Portfolio hingegen global diversifizieren, sind sie gut aufgestellt, um die Renditen dort mitzunehmen, wo auch immer sie sich ergeben.

Aktienrenditen der Schwellenmärkte

 

Kernaussage

Der Versuch, in einem bestimmten Zeitraum immer die Gewinner unter den Märkten auszuwählen, ist eindeutig ein unmögliches Unterfangen. Wenn man beim Anlegen stattdessen einen global diversifizierten Ansatz verfolgt, vermeidet man den mit der Auswahl der Gewinner verbundenen Stress und hat trotzdem eine gute Erfahrung als Anleger.

Nikolaus Reeder

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